Endlich hatten wir den festen Boden von Cartagena unter unseren Füßen und doch ließ uns das Schwanken der Überfahrt, von Panama nach Kolumbien, immer wieder wie zwei Betrunkene durch die Gassen von Cartagena tänzeln.
Da wir über Kolumbien als Reiseland bezüglich Sicherheit nicht unbedingt sehr Positives gehört haben, freuten wir uns zwar auf das Land, wussten aber überhaupt nicht, was uns erwarten würde. Doch gerade dieses Land ist wieder ein Beweis dafür, dass die Gerüchteküche über alle möglichen Gefahren nur Zuhause brodelt, wo noch niemand dieses Land bereist hat. Sobald wir in das Land eintauchten und uns komplett darauf einließen, erfuhren wir von vielen Einheimischen ihre persönlichen Geschichten über die düstere Vergangenheit des Landes, die sehr unter der Drogenpolitik zu leiden hatte.
In noch keinem von uns bereisten Land fühlten wir uns so willkommen, wie in Kolumbien.
Die Kolumbianer sind ein unglaublich stolzes Volk und übermittelten uns das Gefühl großer Dankbarkeit und Geborgenheit.
Was für ein Glück hatten wir, dass wir zufällig in der Karnevalzeit in Kolumbien bzw. nahe der Stadt Barranquilla waren. Dort gilt der Karneval als einer der größten weltweit. Als wir davon hörten, konnten wir uns das natürlich auf keinen Fall entgehen lassen und so fanden wir uns mitten in Barranquilla in einem Faschingsgeschäft wieder, denn wir wollten natürlich dazugehören und uns genauso verkleiden wie alle anderen auch ;-) Von zwei begeisterten Verkäuferinnen wurden wir eingekleidet und mit Sprühschaum und Maizena (ja das Maizena, das man normalerweise zum Kochen verwendet) ausgestattet – nun waren wir startklar für den großen Karneval :-)
Nach 3-tägiger Karnevalfeier wurde es für uns wieder Zeit raus in die Natur zu kommen und so fuhren wir nach Santa Marta, von wo aus wir eine 4-tägige Wanderung zur verlorenen Stadt „ciudad perdida“ unternahmen. Mit Staunen wandelten wir im saftig-grünen, hügeligen Teil der Sierra Nevada de Santa Marta umher und versuchten uns vorzustellen, wie das indigene Volk Tairona früher ihre Waren tagelang bis zu ihrer Stadt brachte.
Um uns eine 19-stündige Busfahrt zu sparen, buchten wir einen Inlandsflug nach Medellin, das jahrelang als Synonym für Drogenkrieg galt. Gewalt und Verbrechen hielten Touristen für lange Zeit fern, doch in den letzten Jahren, nach der Wende, hat sich die Stadt gemausert und viele zwielichtige Plätze wurden in helle und freundliche Gegenden verwandelt. Man redet von der bemerkenswertesten Kehrtwende aller Zeiten. Die Entwicklungshilfeorganisation „Urban Land Institute“ verlieh Medellin 2013 sogar den Preis „innovativste Stadt der Welt“ (sogar vor New York und Tel Aviv). So düsten wir mit dem übersichtlichen Hochbahnsystem mehrmals durch die Stadt und ließen uns bei einer „free walking tour“ spannende Geschichten über die einst gefährlichste Stadt der Welt erzählen. Heute wird die Stadt von jungen Leuten aus aller Welt für ihr Sprachstudium besucht.
Die Größe Kolumbiens hatten wir von Anfang an gewaltig unterschätzt! Das wurde uns erst während vieler ewig langen Busfahrten so richtig bewusst, waren wir doch noch die im Vergleich kleineren Länder in Zentralamerika gewohnt.
Während dieser langer Busfahrten wälzten wir uns durch unsere Reisebibel, den Lonely Planet, und markierten uns in Kolumbien so viele Dinge, die wir unbedingt sehen wollten, dass wir innerhalb der 5 Wochen doch fast noch Stress bekamen!
Auf unserem Weg Richtung Süden des Landes durften daher zwei Plätze nicht fehlen, die uns wieder mal bewiesen: Ja, auch das ist Kolumbien!
Text: Aurelia (Reise-Expertin) & Pitt
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