Der Panamakanal und die Tigerente – das waren die ersten Begriffe, die uns zu Panama spontan eingefallen sind. Ziemlich uninformiert sind wir in das Land gestartet und ließen uns erst mal auf der karibischen Inselgruppe von Bocas del Toro nieder, wo wir schnell begriffen, dass das Land schon jetzt sehr viel mehr zu bieten hat. Wir entschieden uns für die Insel Bastimentos, da wir uns einig waren eine ruhigere Insel zu wählen: es gibt auf dieser Insel keine befahrbaren Straßen, nur kleine Unterkünfte und auch die Anzahl an Einkaufsmöglichkeiten ist rar. Zwischen den Inseln ist man mit sogenannten Lanchas (kleine Nussschalenboote) unterwegs und für uns war es ein Highlight mit dem Surfboard am Steg eine Lancha herbeizuwinken, die uns zu den Surfstränden bringen sollte.
Nach 10-stündiger und klirrendkalter Busfahrt ging unsere Reise weiter in die Hauptstadt Panama City, von der wir schon von einigen Reisenden gehört haben, dass sie ein wahrer Hit sei. Wir wurden auch nicht enttäuscht und staunten nicht schlecht, als wir uns in einer sauberen Großstadt (das haben wir nun wirklich schon länger nicht mehr gesehen), umgeben von unzähligen Wolkenkratzern, wiederfanden. Doch je tiefer wir in die Stadt eintauchten, desto mehr wurde uns der Unterschied zwischen tollen, aufwendig restaurierten Gebäuden und alten, zerfallenen Häusern bewusst. Diesen Unterschied nahmen wir noch nie so stark, wie im alten Stadtteil Casco Viejo, wahr.
Von Panama nach Kolumbien gibt es keine öffentliche Straße und es bleiben nur zwei Möglichkeiten, um nach Kolumbien zu kommen: mit dem Flugzeug oder mit dem Boot. Ein Segelturn von Panama nach Kolumbien – der auch noch über die San Blas Inseln führt – klingt nach einem Traum. War es auch :-) 5 Tage lang segelten wir zusammen mit unserem Südtioler Kapitän Rudi, seinem Einmaster „African Queen“, unserer Köchin Jamila (die jedoch zwischendrin beschloss, auf einer der Inseln zurückzubleiben) und einer unglaublich lieben Truppe aus Mitreisenden um die postkartenähnlichen San Blas Inseln. Wir genossen die Stunden an Deck dösend, lesend und quatschend, entdeckten mit Schnorchel und Flossen die buntesten Riffe und Schiffswracks, genossen das geniale Essen, das uns Rudi jeden Tag zauberte (sein italienischer Touch ließ alle Nudelherzen al dente schlagen) und eroberten sogar unsere eigene Insel – versehen mit 3 Palmen, auf der wir wie kleine Kinder Sandburgen bauten und versuchten ein Floß aus Treibholz zusammenzubasteln.
So sehr wir diese Tage unsere Seelen baumeln ließen, so sehr verkrochen wir uns alle im Schiffsinneren, als wir die 34-stündige Überfahrt über die offene See nach Cartagena starteten. Mit Unmengen an Seekrankheitstabletten und letzten Resten unseres Humors überstanden wir die Überfahrt mehr schwankend als sitzend. In der Nacht hatten wir mit Wellen um die 6 bis 7 Meter zu kämpfen! Doch als die Stadt Cartagena in Sicht war, kamen wir alle aus dem Schiffsbauch herausgekrochen. Wir haben es geschafft – Kolumbien wir kommen!
Auf diesem Segelturn sind wir als Gruppe so zusammengewachsen und haben stets unseren Humor bewahrt, was auf einem so kleinen Boot mit wenig Platz nicht selbstverständlich ist – danke an alle und wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit euch :-)
Text: Aurelia (Reise-Expertin) & Pitt
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