
Die südliche Toskana ist ein Ort, an dem Geschichte, Kultur und Kulinarik in perfekter Harmonie miteinander verschmelzen. Unsere fünftägige Reise durch diese malerische Region Italiens führte uns durch mittelalterliche Städte, sanfte Hügellandschaften und charmante Dörfer, die wie aus einem Gemälde entsprungen wirken. Hier teilen wir unseren Reiseverlauf und die Eindrücke, die wir Tag für Tag sammeln durften.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Siena, das Herz der südlichen Toskana. Schon bei der Anfahrt zeigt sich die Stadt von ihrer schönsten Seite: auf drei Hügeln thronend, umgeben von Stadtmauern und mit einer Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Nachdem wir unser Quartier bezogen haben, bleibt noch genug Zeit für einen ersten Spaziergang durch die engen Gassen. Wir schlendern über die Piazza del Campo, den berühmten Hauptplatz, auf dem zweimal im Jahr das spektakuläre Pferderennen "Palio di Siena" stattfindet. Wir lassen die Stimmung am Hauptplatz auf uns wirken, setzen uns in eines der zahlreichen Lokale, die den Platz einrahmen, nieder und genießen die frühsommerliche Atmosphäre.
Nach dem Frühstück fahren wir nach Arezzo, eine Stadt mit reichem etruskischem Erbe und beeindruckender Renaissance-Architektur. Besonders sehenswert sind die Kirche San Francesco mit den Fresken von Piero della Francesca und die Piazza Grande mit ihren schiefen Pflastersteinen. Ein Highlight ist zudem der wunderschöne Ausblick vom Glockenturm des Palazzo della Fraternita dei Laici.
Am frühen Nachmittag kehren wir nach Siena zurück, wo uns eine geführte Stadtbesichtigung erwartet. Unsere Führerin bringt uns nicht nur die bewegte Geschichte Sienas näher, sondern erklärt uns auch die Struktur der Stadtteile, der sogenannten Contrade. Wir verstehen, wie tief das traditionsreiche Palio-Rennen im Leben der Sienesen verankert ist. Zum Abschluss des Tages genießen wir ein gemütliches Abendessen direkt an der Piazza del Campo. Unter dem abendlichen Himmel, bei toskanischem Rotwein und regionalen Spezialitäten wie Pici-Pasta mit Wildschweinragout, lassen wir uns von der Magie Sienas verzaubern.
Der dritte Tag führt uns durch die traumhafte Landschaft des Val d'Orcia. Erste Station: Montalcino, berühmt für seinen weltbekannten Wein Brunello di Montalcino. Wir schlendern über den lokalen Markt, probieren uns durch süße Kirschen und herzhafte Oliven, besuchen das Kastell und lassen den Blick über die weiten Hügellandschaften schweifen.
Weiter geht es nach Pienza, ein kleines Renaissance-Juwel. Die Stadt wurde im 15. Jahrhundert unter Papst Pius II. als Idealstadt geplant und erbaut. Heute ist Pienza vor allem für seinen Pecorino-Käse bekannt, der uns auf Schritt und Tritt begegnet. Wir spazieren durch die romantischen Gässchen mit Namen wie "Via dell'Amore" und "Via del Bacio" und lassen uns von der entzückenden Architektur beeindrucken. In einem kleinen Geschäft verkosten wir neben dem Pecorino, Olivenöl, Balsamico und ein Gläschen Rotwein. Am späten Nachmittag kehren wir nach Siena zurück, wo wir den Tag mit einem Spaziergang durch die stimmungsvoll beleuchteten Gassen ausklingen lassen.
Heute stehen zwei besondere Orte auf dem Programm. Zuerst geht es nach Volterra, einer Stadt mit etruskischen Wurzeln. Wir besuchen das römische Theater, die Piazza dei Priori und schlendern durch die gut erhaltene Altstadt, die einen ganz eigenen, leicht geheimnisvollen Charme versprüht. Anschließend fahren wir nach San Gimignano, die "Stadt der Türme". Ihre mittelalterliche Silhouette mit den vielen Geschlechtertürmen ist weltweit einzigartig. Der atemberaubende Blick über die Umgebung lässt unser Herz höherschlagen und wir genießen jede Minute. Ein Besuch in der Gelateria Dondoli, mehrfach als beste Eisdiele der Welt ausgezeichnet, rundet den Tag ab.
Am letzten Tag unserer Reise machen wir Halt in Monteriggioni, einem kleinen befestigten Ort mit komplett erhaltener Stadtmauer. Die Zeit scheint hier stehen geblieben zu sein. Bei einem Cappuccino auf dem kleinen Hauptplatz genießen wir die friedliche Atmosphäre und lassen die Eindrücke der letzten Tage Revue passieren. Auf der Rückfahrt legen wir noch einen kurzen Stopp in Borghetto sul Mincio, einem entzückenden Ort in der Nähe des Gardasees, ein. Dieser Ort ist für sein jährliches Tortellini-Fest bekannt, also heißte für uns, dass wir auch diese unbedingt probieren müssen. Sie waren ein Gedicht. Anschließend geht es direkt nach Hause – mit schönen Erinnerungen an eine feine, kleine Rundreise durch die Toskana.
Die südliche Toskana hat uns mit ihrer Vielseitigkeit, der Herzlichkeit ihrer Menschen und der unvergleichlichen Atmosphäre ihrer Orte begeistert. Ob Kunstliebhaber, Genießer oder Naturliebhaber – diese Region Italiens hat für jeden etwas zu bieten. Wer einmal hier war, wird immer wieder zurückkehren wollen.
Text & Bild: Martina Russegger