Lavendelblüte in der Provence – das Ziel unserer Reise. Warum nicht gleich noch ein paar tolle Zwischenstopps bis dorthin einlegen, wenn man schon mal so unabhängig mit dem Auto unterwegs ist. Gesagt, getan - und schon ging es los in Richtung Frankreich.
First Stop: Genf in der französischen Schweiz
Bei unserem Zwischenstopp in Zürich bestellten wir Kaffee und Croissant noch auf Deutsch, eingecheckt im Hotel in Genf wurde dann schon auf Französisch. Mit einem Abendessen im Restaurant Le Lacustre am Genfer See und einem Spaziergang durch den Jardin Anglais und Square du Mont-Blanc sammelten wir atemberaubende erste Eindrücke.
Bonjour France! Annecy, das „Venedig der Alpen“ im Südosten von Frankreich mit seinem Charme hat uns magisch angezogen. Als Zwischenstopp ist der Ort perfekt geeignet. Gemütlich durch die Gassen schlendern, ein Eis schlemmen (Geheimtipp: Ice Palace), auf die Burg raufspazieren, dort einen tollen Ausblick genießen und abschließend noch eine kurze Tour mit dem Tretboot auf dem Lac d’Annecy unternehmen.
Rund um Avignon
Avignon, die Stadt der Päpste in der Provence, war unser längster Stopp mit drei Übernachtungen. Der Ort war ein super Ausgangspunkt für unsere geplanten Ausflüge und zudem bietet sie eine beeindruckte Altstadt mit viel geschichtlichem und religiösem Hintergrund. Überrascht wurden wir am 21. Juni mit einem Fest zum Sommerbeginn. Dieses Jahr fand aufgrund der aktuellen Lage alles im Freien statt, mit viel Musik und toller Stimmung. Ein wahres Highlight unseres Roadtrips! Hoteltipp: Hôtel Central – Frühstück im Innenhof möglich, Cocktail auf der Dachterrasse und alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichbar.
Am dritten Tag unseres Roadtrips standen die ehemals römische Stadt Orange und das Hochplateau um Sault, das für blühende Lavendelfelder bekannt ist, auf unserem Programm. Von Avignon nach Orange fuhren wir circa 40 Minuten. In der Stadt findet man zwei herausragende antike Gebäude, die heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Dazu zählen das Theater und der Triumpfbogen. Die Altstadt mit den kleinen, engen Gassen und netten Cafés laden zum Verweilen ein, allerdings ging es für uns gleich weiter da unsere Neugier auf die Lavendelfelder zu groß war. Wieder hinterm Steuer ging es auf der Bundesstraße in Richtung Sault, immer mehr ins Hinterland und höher hinaus, bis wir uns dann auf 760 Höhenmeter befanden. Die Lavendelfelder leuchteten uns nicht in violetter Farbe entgegen, sondern komplett grün. Enttäuscht erkundigten wir uns bei einem Einheimischen, ob wir vielleicht die falsche Reisezeit gewählt hatten. Der Grund für die verspätete Blüte war allerdings dem kalten, feuchten Wetterverhältnissen im Mai geschuldet, daher hat sich die Blüte um einige Wochen nach hinten verschoben. Unser Glück versuchten wir dann noch um den Ort Banon, wo uns vereinzelte, blühende Lavendelfelder entgegen leuchteten. Juhu! Glücklich und erschöpft ließen wir den Abend bei einem leckeren Abendessen in der Altstadt von Avignon ausklingen.
Die Region Camargue wollten wir als nächstes entdecken & genießen! Da die berühmte Pont-du-Gard auf den Weg lag, war diese Sehenswürdigkeit ein „Must-See“. Völlig überrascht wurden wir von der Vielfalt der Region um die Pont du Gard. Wanderwege, Radfahrwege und nicht zu vergessen die Bademöglichkeiten im Fluss - perfekt geeignet für Klein und Groß. Durch die idyllische Landschaft vorbei an Sonnenblumenfeldern ging es für uns weiter zu den „Fleur de Sel“ in Aigues-Mortes. Wir spazierten entlang der Salinen und lernten Wissenswertes über die Salzgewinnung.
Am darauffolgenden Tag hieß es schon Koffer packen und weiter ging die Reise. Mit viel Vorfreude im Gepäck starteten wir nach Valensole, mitten ins Herz des meist besuchten Lavendelparadieses. Im provenzalischen „Bilderbuchdorf“ Gordes legten wir eine Kaffeepause ein. Anschließend statteten wir der Zisterzienserabtei von Senanques und Roussillon einen Besuch ab. Von den Ockerfelsen in Roussillon waren wir beide sehr angetan und fasziniert! Ein sehr tolles Erlebnis. In einem Café in Manosque aßen wir eines der besten Bruschettas und ließen die erlebten Eindrücke auf uns wirken. Aber nun wurde es ernst… blühen die Lavendelfelder? Und wie! Rechts und links von der Straße erstreckten sich riesige Lavendelfelder in voller Blüte! Ein wahrer Glücksmoment, mitten im Feld zu stehen und den beruhigenden Geruch von Lavendel auf sich wirken zu lassen! Nach kurzer Planänderung und einer Portion Spontanität übernachteten wir in Aiguines am Lac de Sainte-Croix. Ein kleiner, charmanter Ort auf 817 Höhenmeter, über dem See – atemberaubender Sonnenuntergang inklusive!
Tretboottour in der Vedonschlucht und Baden im Lac de Sainte-Croix – auch geschafft! Nach einem abenteuerreichen Vormittag saßen wir wieder hinter dem Steuer. Unser nächstes Ziel: Cannes - Côte d’Azur. Die Fahrt auf der Panoramastraße inmitten des Naturparks oberhalb der Verdonschlucht war beeindruckend sowie anspruchsvoll zugleich! Umso entspannter fanden wir uns am späten Nachmittag am Strand in Cannes wieder. Erste Strandreihe mit Blick aufs Meer und Sand unter unseren Füßen genossen wir das französische Flair an der Côte d‘Azur. In einem kleinen Restaurant an der Promenade ließen wir uns unser Abendessen schmecken. „Underdressed“ in unserem Strandoutfit, obwohl sich jeder (!) in Cannes zum Abendessen rausputzt. Danach unternahmen wir noch einen Spaziergang durch die Altstadt von Cannes mit dem klingenden Namen „Le Suquet“, welche ein Gassen-Labyrinth ist. Vom Musée de la Castre aus bestaunten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang über dem Hafen der Filmfestivalstadt. Eine Stunde Autofahrt später fielen wir erschöpft von einem tollen Urlaubstag ins Hotelbett in Nizza.
Am Tag 7 gönnten wir auch dem Auto eine Pause. Für mich startete der Urlaubstag mit einer kleinen Joggingrunde an der Promenade des Anglais - ein perfekter Start in den Tag. Am Vormittag ging es zu Fuß den Schlossberg hoch, von wo aus wir mit einem überwältigenden Ausblick über die Stadt, den Strand und das Meer belohnt wurden. Zurück in der Altstadt besuchten wir einen Markt, wo regionale Produkte verkauft wurden. Die Temperaturen stiegen immer weiter an, sodass wir schnell unsere Badesachen packten und uns am Kiesstrand von Nizza mit einem Mojito in der Hand in der Sonne brutzeln ließen. An unserem letzten Abend in Frankreich ließen wir es uns richtig gut gehen. Wir probierten traditionelle Speisen wie Socca und Lavendeleis. Auf dem Weg zurück ins Hotel besuchten wir noch die bekannte Sehenswürdigkeit „Fontaine du Soleil“.
Au Revoir France, Buongiorno Italia!
Das Fürstentum Monaco war unser letzter Stopp in Frankreich. Die Formel-1-Rennstrecke, der Hafen mit den prachtvollen Yachten und all die sehr teuren Autos vorm Casino sind Markenzeichen für Monaco, welche wir nun selbst bestaunen konnten. Nach ein paar kleinen Umwegen aufgrund unseres fehlenden Navis überquerten wir die Grenze zu Italien. Entlang der Küste genossen wir die Aussicht, bevor es für einige Stunden auf die Autobahn ging. Gegen Abend checkten wir dann im Hotel in Bardolino am Gardasee ein. Unsere letzte Nacht, die Zeit verfliegt… und das besonders auf Reisen.
Während die Sonne langsam hinter den Hügeln verschwand, spazierten wir entlang des Sees ins Zentrum. Am Piazza Luigi genossen wir ein Glas Aperol Spritz und eine original italienische Pizza! Mit einer kleinen Runde Late-Night-Shopping (italienische Geschäfte haben bis spätabends geöffnet!) ließen wir unseren letzten Urlaubsabend ausklingen. Unsere Italienischkenntnisse wurden nicht benötigt, da jeder Deutsch mit uns sprach. Für mich stand am letzten Tag unserer Reise nochmal eine Runde Joggen am Programm, vorbei am Hafen von Bardolino und als Belohnung danach noch ein erfrischender Sprung in den Gardasee. Das Frühstück genossen wir bei Sonnenschein auf der Hotelterrasse bevor es hieß: Check-Out und Arrivederci Italia! Mit vielen unvergesslichen Erlebnissen, tollen Eindrücken und vielen Urlaubsgeschichten im Gepäck traten wir die Heimreise über den Brenner nach Tirol an. Das Fernweh wurde gestillt, aber in Gedanken entstehen schon wieder viele neue Ideen für die nächsten Reiseziele.
Mein Tipp: Wer einen Roadtrip plant, sollte sich vorab verschiedene Apps mit Offline Karten runterladen oder ein Navi im Auto einrichten – sehr hilfreich. Zusätzliche Kosten wie Mautgebühren, Parkplatz und Benzin beim Urlaubsbudget sollte man einrechnen – am besten einen kleinen „Polster“ dazu, da das Parken oft kostspielig ist.
Meeresfrüchte & Co-LiebhaberInnen erleben an der Côte d’Azur einen wahren Gaumenschmaus. Restauranttipp: Astoux et Brun in Cannes
Socca - französische Pfannkuchen aus den Grundzutaten Kichererbsenmehl, Olivenöl, Salz und Wasser gilt als Leibspeise der Nizzaer. Er wird in flachen Kupferpfannen bei hoher Temperatur gebacken und direkt aus der Hand gegessen. Wichtig ist es, diesen Snack heiß zu genießen.
Text: Magdalena Rieser, Reise-Expertin Reisebüro Idealtours Mayrhofen
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