Mit vielen Eindrücken im Gepäck geht unsere Reise weiter in Richtung Norden. Stintino und die vorgelagerten Inseln Asinara lassen wir dieses Mal aus, obwohl auch diese Gegend für ihre „karibischen“ Bilderbuchstrände bekannt ist. Ideal zum Baden, Tauchen, Schnorcheln und Seele baumeln lassen, aber auch sehr überlaufen – vor allem der Strand „La Pelosa“, an dem man sich inzwischen sogar ein Eintrittsticket sichern muss und das eigene Handtuch nicht auf den Sand gelegt werden darf, um die Natur zu schützen.
Unser nächster Stopp ist Palau, das quirliges Hafenstädtchen mit der größten Marina Sardiniens – unzählige Yachten, aber auch Ausflugsboote, Katamaran und Segelschiffe drängen sich im Hafen. Grund für dieses Treiben ist die Inselwelt des La Maddalena Archipels vor der Nordküste Sardiniens … 62 Inseln – sieben davon etwas größer - und das ist auch unser Hauptaugenmerk – wir wollen unbedingt einen Tag in diesem Naturparadies verbringen. Das Wetter spielt uns nicht mit und aufgrund von Sturm und starkem Wellengang sind alle Ausflugsfahrten abgesagt. Der Ort, aber auch die Gegend rund um Palau sind jedoch auch ohne Inselwelt auf jeden Fall empfehlenswert!
Das Capo Testa an der Nordspitze von Sardinien kann guten Gewissens als Naturwunder bezeichnet werden. Mächtige Granit-Formationen, durch Wind und Wetter in bizarre Strukturen geformt, durchbrochen von einzelnen Buchten und Tälern, säumen hier die schöne Küste. Der „Sentiero 4/5“ ist ein wunderbarer Wanderweg – ideal als Kontrastprogramm zum Strandvergnügen. Wir verharren hartnäckig in Palau und haben Glück – nach 2 Tagen beruhigt sich das Meer und die Wetterprognosen für den nächsten Tag sind gut. Am späten Nachmittag flanieren wir am Hafen entlang und hören uns nach den besten Angeboten um – die „capitani“ und ihre Crews werben um jeden einzelnen Fahrgast – ein interessantes Spektakel. Wir entscheiden uns für ein mittelgroßes Ausflugsboot – Segelboot und Katamaran sind uns aufgrund des Wellengangs nicht ganz geheuer … und wir bereuen es keine Minute. Der Ausflug ist einfach nur traumhaft! Wir schwimmen und schnorcheln in kristallklarem Wasser, haben Badestopps an weißen Sandstränden und flanieren zum Ausklang des Tages durch die historische Altstadt von La Maddalena – ein lebendiger und farbenfroher Ort mit zahlreichen Boutiquen, Souvenirläden, Cafés und Restaurants - bevor wir gegen 18:30 Uhr salzverkrustet, hundemüde und mit einem leichten Sonnenbrand, aber überglücklich wieder im Hafen von Palau sind – gerade richtig zum Aperitivo!
Die Zeit verfliegt und wir steuern unser letztes Ziel an - San Teodoro, ein ehemaliger Fischerort, mit einem großen Angebot an Shopping- und Ausgehmöglichkeiten sowie einer großen Auswahl an Restaurants. Abends treffen sich Einheimische und Urlauberinnen auf der Piazza di Gallura, wo sich Bars, Eisdielen und Marktstände aneinanderreihen. Der fünf Kilometer lange Strand „La Cinta“ ist wahnsinnig gut besucht – auch Ende September ist noch immer viel los – aber freie und ruhige Plätzchen finden sich an beiden Enden des Strandes. Von diesem Strand aus kann man sich über einen Pfad auch auf ein wahres Naturabenteuer begeben: über einen markierten Pfad kommt man zur Lagune und mit etwas Glück findet man im Wasser stolzierende rosarote Flamingos und kann diese beobachten. Wir genießen unbeschwerte Badetage mit Sonne, Strand und Meer, abends radeln wir ins Zentrum von San Teodoro, schlendern an den Marktständen entlang, hören Live-Musik auf der Piazza und essen jedes Mal im selben Restaurant, weil es uns am ersten Tag so begeistert, dass wir trotz riesen Auswahl nichts Neues mehr ausprobieren.
Unsere Fähre retour startet wieder von Golfo Aranci, einem Dorf bei Olbia und so machen wir uns nach dem Frühstück auf Richtung Fährhafen. Mit einem Stopp bei einem großen „supermercato“, um noch italienische Köstlichkeiten einzukaufen und ein wenig Urlaub mit nach Hause zu nehmen, erreichen wir am frühen Nachmittag unseren Ausgangsort. Wider Erwarten ist der Strand auch direkt neben der Anlegestelle der Fähre ein wahrer Traumstrand mit türkisblauem Wasser. Ein letztes Mal entspannen wir im weißen Sand (die Liegen sind Ende September nun bereits alle weg geräumt und die Strandbars größtenteils geschlossen) und plantschen im glasklaren Wasser, bevor wir am Abend aufs Schiff fahren. An Deck schauen wir uns den Sonnenuntergang an, während wir ablegen und die Insel immer kleiner wird … In unserer Kabine machen wir es uns gemütlich und erwachen um halb sechs vom Weckruf des Kapitäns. Die Müdigkeit verschwindet schnell, die Aufregung vom Ausparken steigt und gegen sieben fahren wir am Hafen von Livorno aus dem Schiffsbauch und dem Sonnenaufgang entgegen Richtung Heimat.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass Sardinien ganz zu Recht als „Karibik Europas“ bezeichnet wird und mit ihren unglaublichen Stränden und dem authentischen „Dolce Vita Feeling“ für mich zu den schönsten Reisezielen zählt. Wir werden lange von diesem traumhaften Urlaub zehren und wir kommen garantiert wieder. Ciao bella Sardegna – a presto!
Text & Bild: Eva Walzer