Obwohl es nicht der erste Aufenthalt auf Sardinien war, sind wir nach drei Wochen auf der wundervollen Insel wieder absolut überwältigt von der Schönheit und dem Flair. Die „Karibik“ des Mittelmeers fasziniert uns auch dieses Mal mit ihren traumhaften Sandstränden, glasklarem Wasser, ihrem Liebreiz, den freundlichen Menschen und der unvergleichlichen Küche, denn auch wenn es Italien ist – die „cucina sarda“ ist speziell.
Wir entscheiden uns auch dieses Mal wieder für die unkomplizierte Anreise mit der Fähre und einen Roadtrip über die Insel Sardinien mit unserem Camper. Wir starten Freitagabend und wollen gleich so viel Strecke wie möglich machen – schaffen es schlussendlich sogar bis ans Meer. Auf einem Stellplatz bei Torre Mozza übernachten wir, wachen direkt am Strand auf und laufen natürlich sofort zum Wasser, auch wenn das Wetter nicht besonders prickelnd ist. Nach einem typisch italienischen Frühstück mit Café und Brioche in einer Bar fahren wir zum Fährhafen in Piombino, verbringen den Tag auf See und legen am Abend in Golfo Aranci an.
Unser Urlaub auf der Trauminsel startet an der Costa Smeralda, bekannt vor allem für den bei der High Society beliebten Ort Porto Cervo, und führt uns von dort direkt an den Golfo di Orosei – ich muss ganz ehrlich zugeben, wir sind auf Reisen süchtig nach Meer und begeben uns nur ganz, ganz selten ins Hinterland, obwohl dieses in Sardinien wahnsinnig viel an Kultur, Natur & Tradition zu bieten hätte … Für uns zählt aber einfach der Sand zwischen unseren Zehen und das Salz auf der Haut - steht das Meer nicht einfach dafür, sich treiben zu lassen, für Schwerelosigkeit, für Abenteuer, für das absolute Urlaubsfeeling?
Die Ostküste besticht durch karibisch anmutende Traumstrände, aber vor allem auch mit Steilküste. Zwischen Cala Ganone und Santa Maria Navarrese sind nur schroffe Felswände und darin eingebettet Badebuchten, Grotten und Höhlen zu finden. Auf fast 50 km stürzen die Felsmassen des Supramonte direkt ins Meer und versperren jeder Straße den Weg zum Meer, was wohl auch den Reiz dieser Gegend ausmacht, denn abgesehen von langen Wanderpfaden ist dieser Küstenabschnitt nur per Boot erreichbar. Die meisten Ausflugsboote starten in der Früh ab Arbatax und schippern den ganzen Tag mit Bade- und Schnorchelstopps die Küste entlang, einige bieten zusätzlich auch einen Grottenbesuch an. Auf keinen Fall vergessen solltet ihr Getränke, Sonnencreme und Taucherbrille – von ersterem hatten wir zu wenig dabei und das Wasser auf dem Boot ist „luxuriös“.
Den Süden der Insel lassen wir dieses Mal komplett außen vor – in drei Wochen schafft man einfach nicht alles, wenn man es etwas gemütlich angehen will – und so queren wir die Insel und fahren zu unserem nächsten Ziel in der Gegend von Oristano. Die Halbinsel Sinis ist atemberaubend schön und wir wollen unserer Tochter unbedingt die „Reiskornstrände“ zeigen, bevor wir uns Richtung Alghero aufmachen. Natürlich darf auf dem Weg in den Norden ein Stopp in Bosa nicht fehlen. Bosa wird zwar nachgesagt, dass es seinen Reiz vor allem aus der Ferne hat – die bunten Häuschen sind das perfekte Postkartenmotiv - aber wir finden, es lohnt sich auf jeden Fall auch ein Spaziergang durch die Gassen, nicht zuletzt aufgrund der wohl besten „Pizza al taglio“. Der Tourismus hat den Ort noch nicht vollkommen überflutet, in der Altstadt sieht man noch Frauen an ihren Webrahmen und am Temoufer kann man Fischern bei der Arbeit zuschauen.
In Torre del Porticciolo bleiben wir für einige Tage und sind begeistert von der wunderbaren Gegend. Direkt an der Bucht von Porticciolo, umgeben vom bezaubernden Naturpark Porto Conte, ganz in der Nähe traumhafter Sandstrände und der Hafenstadt Alghero sowie der Grotta di Nettuno schlagen unsere Urlauberherzen höher. Mit dem Rad fahren wir an den Strand von Mugoni, mit dem Bus in die malerische Stadt Alghero. Die ehemalige katalanische Enklave bezaubert mit einer pittoresken Altstadt, einem architektonischen Kultur-Mix und Schmuckhandwerk aus seinen weltberühmten Korallen. Wir genießen das Bummeln und das bunte Treiben in der Stadt und lassen den Tag in einer Bar an der Promenade ausklingen, bevor wir wieder in den Strandbus steigen (sehr empfehlenswert – der pendelt den ganzen Tag zwischen den schönsten Stränden hin und her), der uns direkt zu unseren Campingplatz bringt.
Den Sonnenuntergang beobachten wir meist nach einem gemütlichen Abendspaziergang vom Wachturm aus und in einem Agriturismo lassen wir uns an einem Abend bei einem 10-gängigen Menü die sardischen Köstlichkeiten schmecken. Diese Erfahrung sollte wirklich jeder einmal machen! Die langen, flach abfallenden Sandstrände mit weißem Sand in dieser Gegend sind ideal für Familien und die Unterwasserwelt ist vielseitig und faszinierend – unsere Tochter ist kaum aus dem Wasser zu bringen, nur mit einem „gelato“ können wir sie rauslocken.
Die Hälfte unserer Urlaubszeit ist vorbei – wir packen wieder unsere Sachen und fahren weiter in den Norden. Mehr davon in einem anderen Blogeintrag – für heute sind es genug wunderbare Eindrücke, die uns Energie für kalte Wintertage geben … A presto!
Text & Bild: Eva Walzer