Die Märchen aus 1001 Nacht haben mich immer fasziniert. Und einmal im Leben – ja da wollte ich mir diese arabische Welt ansehen – auf den Spuren von Aladdin und der Prinzessin Sheherazade wandeln.
Und im April 2025 erfüllte ich mir damit einen Traum. Ich fuhr mit einer Freundin gemeinsam in den Orient. Allerdings meinten einige Bekannte – ich solle das doch lieber bleiben lassen, denn für zwei Frauen wäre eine Reise in diese islamischen Länder viel zu gefährlich. Und was gäbe es da schon zu sehen – außer Sand und Wüste. Heute bin ich froh, dass mich diese Vorurteile nicht von meiner Reiselust abhalten ließen. Und so starteten wir unsere Reise in den Orient, die uns über Bahrain, Abu Dhabi und Dubai schließlich in den Oman führte. Überall hatten wir einen örtlichen Reiseleiter gebucht, damit wir von einem Einheimischen über Land und Leute bestens informiert werden sollten.
Der Oman wurde schließlich das Highlight dieser Reise durch die Emirate. Wir fuhren von Dubai aus mit dem Auto Richtung Berge – dem Djebel Akhdar Gebirge. Auf dem Weg besuchten wir das altehrwürdige Ford Jabri mit wunderschön verzierten Decken und unzähligen Treppen und Zimmern. Dieses Wohnschloss könnte sicher so manche spannende Geschichte erzählen.
Schließlich ging es dann über eine kurvenreiche Straße in die Berge. Da staunten wir Tirolerinnen nicht schlecht – welche Schluchten und Bergketten sich vom Aussichtsplateau aus zeigten. Unglaublich schön – wir hielten für einen Augenblick die Luft an – diese Aussicht war einfach umwerfend. Und unser Reisleiter zeigte uns die unter schwierigen Bedingungen angelegten Terrassen – auf denen Rosen, Oliven, verschiedenste Gemüsesorten, aber auch Marillen und Pfirsiche angepflanzt werden. Wir hatten großes Glück, dass sich die Rosen gerade voll entfalteten, und so strömte dieser betörende Duft zu uns herüber.
Aus diesen Rosen wird Rosenöl gewonnen und oftmals den schweren Orientdüften beigemengt. Auch das wurde uns auf unserer Reise bewusst – die Omani lieben nichts mehr als gute Düfte. Und so findet man in allen Malls und Souks (orientalische Märkte) unzählige Parfümgeschäfte. Die exklusivste Parfümmarke ist Amouage – wir haben es uns einmal kurz auf die Hand gesprüht – voller Ehrfurcht – kostet ein Fläschchen doch weit über 300 €.
Dann führte uns unsere Reiseroute nach Nizwa – der alten Hauptstadt. Das Stadtbild wird von einem alten Ford geprägt. Bei unserem Besuch war gerade ein Filmteam vor Ort, das wohl für eine Fernsehanstalt die Geschichte und Schönheit dieses Wohnschlosses dokumentierte. Auf der Dachterrasse bot sich uns ein wunderbarer Panoramablick über die Stadt. Gleich daneben besuchten wir den Souk. Jede Stadt hat natürlich auch so einen Markt – einen Souk. Dort gibt es Bereiche, in denen z.B. nur edle Schals und Stoffe verkauft werden, oder Gewürze oder die für den Oman so bekannten Datteln. Die bekommt man auch überall angeboten, man wird ständig dazu eingeladen, sie zu verkosten. Und es gibt sie in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen. Meine Favoriten sind Datteln mit Sesam oder natürlich in Schokolade getunkt. Ich habe übrigens im Oman jeden Tag Datteln gegessen und bekam davon das erste Mal richtig schöne, lange Fingernägel. Und auch meiner Haut scheinen sie gut bekommen zu sein. Natürlich habe ich auch Datteln mit nach Hause gebracht und werde sie jetzt weiter in meinen Speiseplan einbauen.
Im Souk muss man natürlich auch die Goldabteilung besuchen. Der Gold Souk ist der Stolz jeder Stadt. Es reihen sich dort Geschäft an Geschäft – und nicht nur in einer Straßenreihe – nein der Gold Souk besteht aus vielen Straßenzügen, in denen die größten Ketten und Anhänger ausgestellt sind, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Gold wird hier viel gekauft – so z.B., um die Braut zur Hochzeit reichlich zu beschenken. Wer es sich leisten kann, darf mehrere Frauen heiraten – aber unser Reiseleiter erklärt uns – der Mann muss dann alle gleich behandeln. Jeder Frau die ebenbürtige Wohnmöglichkeit zur Verfügung stellen – ihr dieselben Geschmeide schenken – das kann schon teuer werden. Also haben wohl nur wohlhabende Omani mehrere Frauen. Allerdings gibt es viele reiche Omani.
Nun erwartete uns ein besonderes Badevergnügen. Wir besuchen eine der vielen Wadis, um dort schwimmen zu gehen. Da es vor Ort ein Restaurant gibt – ist es uns nur erlaubt mit T-Shirt und Short dem Schwimmvergnügen nachzukommen. Aber das ist eigentlich auch spaßig, mal angezogen ins Wasser zu springen. Und bei den heißen Außentemperaturen von bis zu 38 Grad ist die kleine Erfrischung einfach herrlich. Und am Weg vom Bad in der Oase bis zum Autoparkplatz trocknet unsere Kleidung gleich wieder.
Unser nächstes Ziel ist die Wüste. Dazu müssen wir den Druck in unseren Reifen in einer kleinen Straßenwerkstatt – eher einer Bude – erhöhen. Und los geht’s über eine holprige Sandpiste zu unserm Arabian Oryx Camp. Und jetzt sehen wir auch die ersten Kamele – ganz friedlich die spärlichen Halme abgrasen. Und vor unserem Camp liegen zwei Kamele. die man auch für einen Ausritt buchen kann. Wir beziehen sehr romantische kleine, gemauerte Wüstenunterkünfte und müssen auf Internet verzichten. In der Wüste funktioniert das nur manchmal – uns es ist richtig erholsam – dass man beim Check-in nicht gleich wieder Nachrichten prüft und Fotos verschickt. Die Wüste entschleunigt. Wir genießen einen wunderschönen Sonnenuntergang hinter den großen Sanddünen, die unser Camp umschließen. Den Morgen im Wüstencamp genieße ich ganz früh und spaziere alleine bis zum Tor unseres Camps und höre die Geräusche – die es auch in der Wüste in dieser kleinen Oase gibt – Vogelgezwitscher – und das eigenartige und uns fremde Brummen ja eigentlich Rufen der Kamele.
Nun steht die Hauptstadt Muscat am Programm. Der weise Sultan hat durch einen Erlass verhindert, dass auch in der Hauptstadt des Omans keine Wolkenkratzer gebaut werden dürfen. Alle anderen Emirate verfügen über pompöse Skylines. Muscat hat sich einen wunderbar orientalischen Charakter erhalten.
Wir besuchen die bezaubernde Moschee – in der Leuchter aus dem Hause Swarovski erstrahlen. Und immer wieder hören auch wir mehrmals am Tag die Rufe des Muezzins – ich liebe diese Stimmung – wenn er alle zum Gebet einlädt. Überhaupt fällt uns auf, dass die Menschen hier unglaublich gläubig sind und an ihren Traditionen festhalten. Viele Frauen, auch junge Frauen tragen hier Kopftuch. Das Gesicht verschleiert haben nur ganz wenige. Ich habe mich mit jungen Frauen unterhalten, die beruflich in führenden Positionen sind. Ich habe sie gefragt, ob es für sie nicht unangenehm ist, immer ein Kopftuch tragen zu müssen. Sie haben mir gesagt, dass die das überhaupt nicht stört. Sie sind Muslime, und da trägt man einfach Tuch und Abaya – der Blick auf Haare und Beine ist nur dem Ehemann oder engen Familienmitgliedern zu Hause gewährt. Sie kennen es nicht anders – es ist für sie ganz normal. Und sie wirken auf mich überhaupt nicht unglücklich und unterdrückt.
Zum Abschluss verbringen wir noch 2 Tage in einem wunderschönen Strandhotel am Meer. Hier genießen wir die Palmen, das gute Essen und die Freundlichkeit, mit der uns alle Hotelangestellten verwöhnen. Wir lassen die Bilder der letzten Tage nochmals in unserer Erinnerung passieren.
Der Oman ist so schön, so sauber und ein so sicheres Reiseland. Nicht umsonst freut er sich zurzeit großer Nachfrage. Der Flug dorthin ist nicht unerträglich lang – nur so um die 6 Stunden und die Zeitverschiebung beträgt je nach Sommer oder Winterzeit nur 2 Stunden. Ich habe mich selten im Ausland so sicher und wohl gefühlt. Im Hotelzimmer findet man überall Mineralwasser vor und das Zähneputzen im Leitungswasser war für uns auch ohne Probleme verbunden.
Ich freue mich nun schon ungemein im November als Reiseleiterin eine Tiroler Gruppe für Idealtours in den Oman zu begleiten. Es gibt so viel Schönes zu entdecken – vor allem die Freundlichkeit der Omani – die gern ihre schöne Heimat Touristen zeigen.
Text & Bild: Ulla Baumgartner, Reiseleiterin iDEALTOURS
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