Bestimmt ist es dem ein oder anderen schon mal beim Schmökern nach spektakulären Reisezielen untergekommen - ein Foto von einer märchenhaften Landschaft, geschmückt von hunderten Ballons am Himmel. So schön, dass man die Magie durch das Foto spüren kann und die Ballons am liebsten selbst berühren möchte. Auch nach meiner Reise kann ich euch das Gefühl kaum beschreiben, das einen überkommt, wenn man zwischen den Ballonmengen aufwacht und schon gar nicht die Schwerelosigkeit, die man fühlt, wenn man selbst in einem Heißluftballon-Korb steht. Was ich euch aber in diesem Beitrag zeigen möchte ist, dass dieser Ort sehr viel mehr zu bieten hat, als eine schöne Fotokulisse. Nicht nur Instagramerinnen, auch Kulturinteressierte, Wellnessliebhaberinnen, Abenteurerinnen und verliebte Pärchen kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten. Auch fasziniert leuchtende Kinderaugen kann man bei manchen Familien beobachten, die Ihren Weg nach Kappadokien finden.
Wer ein bisschen mehr Zeit hat und einen Städtetrip nach Istanbul plant, sollte unbedingt ein paar Nächte in Zentralanatolien einplanen. Kappadokien bietet sich bestens an, um nach einem Städtetrip in Istanbul nochmals abzuschalten und seine Reise mit einer perfekten Kombination aus Großstadt und Entspannung ausklingen zu lassen. Die Flugverbindungen sind sehr gut und durch die Inlandsverbindung sehr unkompliziert. Ich selbst bin mit der Turkish Airline ca. eine Stunde geflogen. Der Flug kostet auch nicht viel. Die meisten Einheimischen raten, ca. 1-2 Nächte in Kappadokien zu verbringen. Wenn man den Ort wirklich nur zum Abschalten nutzen möchte, reicht dies auch aus. Für Entdeckerinnen und Abenteurerinnen würde ich aber mindestens 4 Nächte empfehlen (ich selbst konnte mich nach dieser Zeit immer noch schwer trennen und hatte das Gefühl, nicht alles gesehen zu haben).
Beauty-Queens und Relaxing-Fans sind in der Türkei goldrichtig. Im Schönheitsbereich gibt es keine Grenzen, sei es die Hochburg der plastischen Chirurgie in Istanbul oder kleine kappadokische Orte wie Göreme - Schönheit lieben und leben die Türkinnen. Ob wohltuend duftende Seifen, Massagen, Doktorfische oder Hammam-Anwendungen – dem Wellnesssektor sind keine Grenzen gesetzt. Sehr empfehlenswert ist eine Ganzkörpermassage (ACHTUNG: türkische Massagen sind mit den Anwendungen in Österreich nicht vergleichbar, auch preislich sind die Behandlungen in der Türkei um einiges erschwinglicher! Wer entspannende, sanfte Massagen mag und empfindlich auf Druck ist, sollte auf die Massage verzichten). Außerdem kann man in Kappadokiens Höhlen auch ein Schlammbad nehmen. Ich bin eine absolute Meerliebhaberin, aber Kappadokien war der erste Ort, der mir vollständige Erholung ganz ohne Meeresbrise bot.
Ein Gebiet, in dem sich die ersten Siedlerinnen bereits um 6500 v. Chr. niederließen und der als ein Zufluchtsort der ersten Christen zu Zeiten der Christenverfolgung diente, hat reichlich an Geschichte zu erzählen. In Kappadokien gibt es etwa 50 Städte unter der Erdoberfläche. Zu diesen Höhlenstädtchen zählt unter anderem Derinkuyu, das ich selbst besichtigt habe. Das Labyrinth unter der Erde ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Um ein paar Türkische Lira kann man sich beim Eingang auch einen englisch - teilweise auch deutschsprachigen - Guide dazu buchen, der einem die Höhlen erklärt und tiefe Einblicke in eine „andere“ Welt gibt.
Außerdem bekannt ist Kappadokien für sehr gut erhaltene Wandmalereien, die man in den gut erhaltenen Höhlen-Kirchen im Göreme-Freiluftmuseum bestaunen kann. Außerdem ist der Ort für seine Töpferkunst bekannt. Am besten kann man in diese in dem schönen Ort Avanos eintauchen. Diese Töpferkunst bietet sich nicht nur perfekt als Souvenir an, man kann auch selbst an einem Töpferkurs teilnehmen. Wer hier mit seinem Partner unterwegs ist, kann auch eine Gondelfahrt über den Fluss Kızılırmak machen. Ein weiteres kulturelles Highlight ist die Kunst des Teppichknüpfens. Selbst geknüpfte Perserteppiche sind ebenfalls in ganz Kappadokien erhältlich. Wem das noch nicht genügt, hat die Möglichkeit, an einem gebuchten türkischen Abend die tanzenden Derwisch-Mönche zu bestaunen.
Zentralanatolien ist auch eine schöne Region zum Wandern oder Spazieren durch die zahlreichen Valleys. Wenn man die Täler und Parks in Kappadokien betreten möchte, muss man meist ein paar Türkische Lira zahlen. Bei Touren sind die Eintrittsgelder meist inkludiert. Zu den bekanntesten Parks gehören das Rose Valley, Love Valley, Devrent und Pigeon Valley. Hier kann man auch einige Quadfahrer, Downhillfahrer und Mountainbiker beobachten. Natürlich kann man auch selbst einen Trip durch die Felsformationen wagen und mit dem Quad durchfahren oder einen Reitausflug buchen. Wer auf eigene Faust unterwegs sein möchte, kann die Landschaft auch selbst bewandern oder mit dem Rad erkunden. Auch Rafting und Tubing ist in Kappadokien möglich.
Beim Landschaftsbild denken die meisten, die sich schon mal mit Kappadokien auseinandergesetzt haben, an die für den Ort am meisten bekannten Feenkamine: skurrile Steingebilde, die durch Erosion entstanden sind und an maulwurfhügelartige Felsformationen erinnern, die aussehen als wären sie immer noch bewohnt. Doch wer mit dem Mietauto unterwegs ist, kann ein paar Fahrminuten entfernt auch andere Naturschauspiele bewundern. Ich kann einen Besuch des Ihlara-Tals bei Aksaray wärmstens empfehlen. Der Mini-Grand-Canyon ist nicht nur perfekt für Wanderungen - er bietet auch einfach eine schöne Kulisse und verbirgt versteckte Wasserfälle und Kirchen. Allerdings sollte man dafür trittsicher sein. Neben den zahlreichen Valleys und Freiluftmuseen, wie dem Zelve und Paşabağları, ist der Ort auch für seine Weinanbaugebiete bekannt. Verkosten kann man den edlen Tropfen unter anderem in dem verträumten Örtchen Ürgüp. Wer ein bisschen mehr Zeit hat als ich, dem möchte ich noch einen kurzen Abstecher zum Tuz Gölü ans Herz legen. Hierbei handelt es sich um einen Salzsee, ca. 2 Stunden Fahrzeit von Göreme entfernt, den ich leider selbst nicht mehr geschafft habe zu besichtigen. Die Bilder sehen aber atemberaubend aus!
Zu guter Letzt möchte ich noch auf das beliebteste Reisemotiv für Kappadokien-Reisende eingehen: die Ballonfahrt. Wer selbst an einer solchen teilnehmen möchte, muss früh morgens aufstehen, da die Ballons nur zu Sonnenaufgang fliegen. Da kann es schon mal passieren, dass man um halb 5 Uhr morgens abgeholt wird. Ich bin kein Morgenmensch, allerdings muss ich sagen, es hat sich jede Minute gelohnt! In einem Heißluftballon zu stehen ist ein Gefühl von Schwerelosigkeit, das sich mit absolut gar nichts vergleichen lässt. Für alle, die den Himmel jeden Morgen von Heißluftballons geschmückt sehen möchten: Bucht euer Hotel auf alle Fälle in dem Ballonhotspot Göreme. Ich selbst hatte mein Hotel in Uchisar, direkt neben Göreme unterhalb der Uchisar-Festung, und konnte auch von ein bisschen weiter entfernt schön auf Göreme hinuntersehen und die Ballons beim Steigen und Landen bewundern. Allerdings fliegen Sie hier ein bisschen seltener hautnah vorbei.
Da wir zuletzt gerade bei der Wahl des Hotels waren, möchte ich euch noch den Tipp geben, in einem der bekannten Cave-Hotels der Gegend zu übernachten. Wundert euch nicht, aufgrund der Bauweise haben die Hotels meistens keine Sterne-Kategorie, allerdings gibt es hier sehr viele auf 4 und 5 Sterne Niveau. Auch die Besitzer der kleinen Anlagen sind sehr bemüht und die Häuser sind persönlich geführt. Die Hotels gibt es mit und ohne Poollandschaften und/oder Spa-Bereich. Außerdem hatte ich noch nie ein so gutes Frühstück! Ich hoffe ich habe euer Interesse geweckt und ihr könnt das Wunder bald selbst erleben.
Eure Lea
Reise-Expertin Reisebüro iDEALTOURS Völs