Ein umzäuntes Gelände mit lebenden Rentieren. Meterhohe, rot-weiß-rote Zuckerstangen, die vom Boden emporragen. Und ein überlebensgroßer Santa Claus, der fröhlich aus der Ferne winkt. Willkommen in Alaska, willkommen am Nordpol!
Im 49. Bundesstaat der USA oder Last Frontier, wie er liebevoll genannt wird, ticken die Uhren ein wenig anders. Katzen werden beispielsweise zu Bürgermeistern gewählt – im Fall von Kater Stubbs dauerte seine Amtszeit sogar 20 Jahre! Die Entfernung der einzelnen Städte ist enorm, manche Orte sind überhaupt nur per Flugzeug oder Schiff erreichbar. Und in der gut 2.000-Seelen-zählenden Kleinstadt North Pole in Alaska ist an 365 Tagen im Jahr Weihnachten. Zumindest in der dort ansässigen Weihnachtsstätte Santa Claus House.
Gut 20 Kilometer südöstlich von Fairbanks liegt Santas Weihnachtshaus, am St. Nicholas Drive. Übersehen können es Reisende nicht. Zum einen, da der Richardson Highway mittlerweile direkt dort entlang führt, und zum anderen, da ein überlebensgroßer Weihnachtsmann seine Besucher schon von Weitem fröhlich begrüßt. Ho Ho Ho kann man ihn förmlich rufen hören. Während das Auto noch geparkt wird, dringt auch schon weihnachtliche Musik an die Ohren. Jingle bells, jingle bells, jingle all the way… Auch Weihnachtsmuffel müssen spätestens beim Betreten des Hauses zugeben, dass sie aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Im Santa Land zeigt sich das Fest der Liebe von seiner schönsten und herrlichsten Seite: Scharfer, stechender Geruch von Kiefern, funkelnde Lichter in den Fenstern, durchströmender Duft von frisch gebackenem Lebkuchen, weihnachtlich dekorierte Strümpfe am Kamin, daneben ein Glas Milch sowie ein Teller voll Kekse für den Weihnachtsmann. Bilder, wie wir sie aus den schönsten Weihnachtsfilmen kennen.
Als die beiden Gründer Con und Nellie Miller 1949 in Fairbanks ankamen, hatten sie gerade mal 1,40 Dollar in der Tasche und zwei hungrige Kinder zu versorgen. Con wurde bald Kaufmann und Pelzkäufer, zog sich jedes Jahr zur Weihnachtszeit einen roten Weihnachtsmannanzug an und wurde so schnell in den Augen der Dorfkinder als Santa Claus berühmt. 1952 wollten die Millers einen Handelsposten mit dem Namen Nordpol gründen und das Santa Claus House war geboren. Damals bot das Weihnachtsdorf zwar noch mehr Artikel für Grundbedürfnisse an, als Weihnachtsschätze, aber mit den Jahren, der stets größeren Nachfrage und den ersten Touristen entwickelte sich rasch eine originelle Geschäftsidee daraus. Und so setzt sich die Familientradition seither von Generation zu Generation fort.
Heute werden Weihnachtshungrigen allerlei weihnachtliche Schätze zum Verkauf angeboten. Neben kitschigen Santa-Souvenirs, die man als kleines Andenken seines Besuchs beim Weihnachtsmann schon ab wenigen Dollar erstehen kann, lädt auch der dazugehörige Tierpark Antler Academy zu einem Meet & Greet mit Santas Rentieren ein. Oder man wärmt Leib und Seele im angrenzenden Santa Café mit einem Heißgetränk mit Zimt auf. Und von glitzernden Schneekugeln über festlichen Christbaumschmuck bis hin zu buntem Holzspielzeug kann jeder auch nur erdenkliche Weihnachtsartikel im Santa Land erstanden werden. Und die Fotos, von denen man einfach nicht genug schießen kann, werden beim Anschauen zuhause noch lange ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Seit dem Jahre 1952 werden auch Briefe vom Weihnachtsmann in alle Welt verschickt, zumal das Santa Claus House als erstes Postamt des Nordpols fungierte. Ob an Mädchen oder Buben, ob an Kinder oder Erwachsene, ob an Weihnachtsliebhaber oder an den ein oder anderen Grinch – Santa hat für jeden eine Antwort parat. Feiertage gibt es keine, das Santa Claus House hat das ganze Jahr über an allen Wochentagen geöffnet.
Was im ersten Moment seltsam klingt, ist tatsächlich möglich – Santa Land lässt eben keine Wünsche offen. Tausende von Paaren haben sich unter der Ehekommissarin Nellie Miller in den Räumlichkeiten des Santa Claus House bereits das Jawort gegeben – mit echten Rentieren und Weihnachtsmänner aus Plastik als stille Zuschauer. Wieder etwas, das es bestimmt nur in Alaska gibt.
Und wer danach immer noch nicht genug von Weihnachten haben sollte, fängt am besten an, seine nächste Reise in ein weiteres Weihnachtsdorf zu planen, zum Beispiel nach Rovaniemi in Finnland oder Yiwu in China. Frohe Weihnachten!
Santa Claus House
101 St. Nicholas Drive
North Pole AK 99705 - US
https://www.santaclaushouse.com/
Text & Bild: Michaela Ehammer, Reise-Expertin Brixen im Thale
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