Für acht Monate wohnte ich in einen Reihenhaus zusammen mit vier Österreichern und zwei Südtirolern in Delray Beach, circa eine Auto-Stunde von Miami. Über die Agentur „Travel2Work“ kam ich zu meinen Job als Kellnerin in einem Golf Country Club. Golf Clubs dieser Art gibt es in Florida ohne Ende... Nach zwei Wochen hatten wir uns gut eingearbeitet und passten uns dem Lebensrhythmus Floridas an, was so viel heißt wie „don´t worry and take it easy“. Wann immer es möglich war verbrachten wir unsere Freizeit am Strand oder am Pool – für jemanden wie mich aus den Bergen Luxus pur! Nach der Arbeit noch an den Strand zu fahren oder dort mal den Sonnenaufgang zu genießen – einfach herrlich! Der erste Ausflug in Florida ging natürlich nach Miami. Dort bummelten wir die Ocean Road entlang, relaxten am Strand und bestaunten die Graffitis der Wynwood Walls.
Die ersten zwei Monate vergingen wie im Flug und schon stand Weihnachten – etwas anders als gewohnt - am Strand in Shorts – vor der Tür. An diesen Tagen vermisst man seine Liebsten zuhause trotz der neuen Florida-Familie natürlich sehr. Mit meinen Arbeitskollegen verstand ich mich super – wir waren ein multikulturelles Team aus allen Teilen der Welt – von den Philippinen über Tschechien bis hin zu Mexiko, Venezuela und Brasilien stammten die Leute. Da viele der Golfclubmitglieder jüdischer Abstammung waren, durften wir deren Feste kennenlernen, mitgestalten und miterleben. Auch vier Jahre später kann ich mich noch gut an Hanukkah, Passover und eine Bar Mizwa erinnern. Wir hatten die Möglichkeit, unsere Golfkünste auszuprobieren – mir reichte ein Tag, um festzustellen, dass ich dafür kein Talent habe.
Der Hauptgrund für das Travel2Work Programm war aber nicht das Arbeiten, sondern möglichst viel vom Sunshine State zu entdecken und die Leute kennenzulernen. Neben unseren Tagesausflügen nach Miami, um Basketballspiele und Konzerte zu besuchen, verbrachte ich mit meinen Freundinnen einen tollen Tag in den Everglades. Dort stellte ich mich meinen Ängsten und hielt ein Babykrokodil sowie eine Schlange in der Hand. Mit einem Speedboot fuhren wir in den Naturpark hinaus, um Ausschau nach wildlebenden Krokodilen zu halten – und konnten sogar welche entdecken.
Wir erfüllten uns auch einen Kindheitstraum und besuchten das „Disneyland“ in Orlando sowie die „Universal Studios“. Unsere freien Tage verbrachten wir an den umliegenden Stränden wie Boca Raton, West Palm Beach und Fort Lauderdale. Für einen Tag fuhren wir quer durch den Staat nach Naples, ein wunderschöner Ort am Golf von Mexiko. Am meisten überraschte mich dort das Meer: traumhaft türkises Wasser und kaum Wellen - ein drastischer Unterschied zum rauen Atlantik. Eines meiner Highlights in der Zeit in Florida war unser Trip nach Key West, dem südlichsten Punkt der USA. Mit einem roten Cabrio flitzen wir die Interstate runter zu den Keys. Auf Key West liehen wir uns Fahrräder aus und erkundeten damit die Inselstadt. An der Duval Street ließen wir uns treiben und einen eindrucksvollen Tag ausklingen.
Mit unserem Visum durften wir aus den USA während unseres Aufenthalt einmal ausreisen. Die Bahamas lagen so gut wie vor der Haustür und damit war klar, wo wir hin mussten. Die Vorfreude auf diesen Wochenendtrip war groß! Der Flug von Miami nach Nassau dauerte nur rund 45 Minuten und schon waren wir im Paradies. Wir bezogen eine kleine Unterkunft direkt am Strand. So klares, türkisblaues Wasser hatte ich nie zuvor gesehen. Wir fuhren mit einem „Einheimischenbus“ einmal rund um die Insel auf der Suche nach einem Souvenir Geschäft. Das war ein Erlebnis, über das wir heute noch gerne reden und lachen. Unser letzter Ausflug in Florida war St. Augustine, die älteste Stadt der USA. Zu fünft machten wir uns auf den Weg Richtung Norden. St. Augustine war der Gegensatz zu Miami und hat uns mit seinem Charme sofort verzaubert. Bevor es wieder nach Delray Beach ging, fuhren wir noch zum Daytona Beach, der vor allem für Spring Break bekannt ist. Und dann waren schon die letzten Tage in Florida angebrochen und wir packten unsere Koffer für das nächste Abenteuer… unseren dreiwöchigen Trip durch die USA.
In diesen acht Monaten erfüllte ich mir meine Träume, so viel von Florida mitzunehmen, wie nur möglich. Was mir vor meiner Ankunft nicht bewusst war, sind die vielen kleinen unvergesslichen Momente, die meine Zeit in Florida zu einer besonderen gemacht haben. Das gemeinsame Einkaufen und Kochen, Kinobesuche, Sushi Essen in unserem Lieblingsrestaurant und die Feierabende am Strand ausklingen zu lassen… mit Menschen, die zur Familie wurde.
Wenn ich eins von meinen Reisen gelernt habe, dann, dass jeder Ort, den du besuchst und all' die Menschen, die man kennenlernt, ein Teil von dir werden. Es heißt nicht umsonst, dass Reisen der schönste Weg ist um Geld auszugeben und trotzdem reicher zu werden. Reich an Geschichten, die einem immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
… und bist du auch bereit für deine ganz persönliche Geschichte von dieser wunderschönen Welt?
Text: Magdalena Rieser, Reise-Expertin Reisebüro iDEALTOURS Mayrhofen
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