
Ein Gespräch der Senior-Chefinnen vom Busunternehmen Gabriel Moser und Christine Neuhauser vom Reisebüro Idealtours.
Liebe Christine, liebe Ida. Wenn ihr ans Jahr 1976 zurückdenkt, wie war die Anfangszeit?
Beide schmunzeln. „Lange ist es her. Ich kann mich noch gut erinnern, wie sich mein Mann Simon mit dem PKW auf den Weg nach Paris gemacht hat, um die Strecke abzufahren, zu schauen, wo man Pause machen kann und natürlich, um Paris zu erkunden". „Dann gingen unsere beiden Männer, Gabriel als Busfahrer und Simon als 2. Busfahrer bzw. Reiseleiter gemeinsam mit den Tiroler Gästen auf Reisen nach Paris", so Christine. "Ich sehe Gabriel vor mir, wie er gestrahlt hat, als er von dieser Reise zurückkam", ergänzt Ida.
Wie ging es nach dieser Reise weiter?
„Die Paris-Reise war ein großer Erfolg und das hat sich dann schnell herumgesprochen. Als nächstes kamen dann die Busreisen an die Adria, die gemeinsam mit Gabriel Moser durchgeführt wurden", erzählt Christine. Wir kauften dann den ersten Reisebus mit 38 Sitzplätzen. Dann kamen langsam die Reisen und regelmäßige Fahrten für Simon", erinnert sich Ida. „Simon war es wichtig, dass die Reisen fix durchgeführt werden, es war nicht wichtig, ob 2-3 Kunden mitreisten oder der Bus voll war. Wir sind langsam gewachsen, es kamen dann die regelmäßigen Fahrten an die Mittlere Adria und nach Abano. Und so entstanden vor zu weitere Partnerschaften mit anderen Busfirmen“, erzählt Christine.
Eure Männer waren damals viel unterwegs, was war eure Rolle?
Beide lachen. „Ich habe Simon so gut es ging unterstützt. Zu Beginn war ich noch hauptberuflich in Innsbruck und bin nach einem halben Jahr ganz im Büro eingestiegen.
Als dann Susanne auf der Welt war, habe ich mich zurückgezogen, und Bürotätigkeiten wie die Buchhaltung von zuhause aus gemacht oder mich um den Gästewechsel (im Incoming-Bereich) gekümmert. Das war dann auch die Zeit, wo Simon die ersten Mitarbeiterinnen eingestellt hat. „Das war der Beginn unserer Zusammenarbeit, wir hielten die Stellung zuhause und im Büro, ich in Reith und Ida in Alpbach", ergänzt Christine.
Was hat euch motiviert, dranzubleiben – trotz der Herausforderungen?
„Die Freude der Menschen. Wenn ein Bus von Paris zurückkam und die Gäste strahlten, war das für uns der größte Lohn. Und unser Team, war es auch noch so klein, hat super funktioniert – es war wie eine Familie. Jeder hat mitangepackt, auch wenn’s spät wurde“, erinnert sich Christine. „Das kann ich auch nur bestätigen, es war einfach normal, alles mitzumachen, unsere Männer zu unterstützen, da haben wir gar nicht lange überlegt, das war zu der damaligen Zeit einfach so“, erinnert sich Ida.
Wie war die Zusammenarbeit zwischen Gabriel und Simon? Und euch?
„Es war eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Die beiden haben sich sehr gut verstanden, sie haben an ihre Vision geglaubt, haben sich gegenseitig sehr geschätzt und unterstützt“, sagt Christine. „Und wir beide. Wir haben auch zusammengehalten, uns unterstützt, haben telefoniert und geschaut welche Reisen wir durchführen, haben uns sozusagen immer abgestimmt.
Christine, was war Idealtours für dich? Oder ist es bis heute noch?
Persönliche Nähe, Verlässlichkeit und dieses gewisse Extra. Wir haben nie Reisen „verkauft“, wir haben Erlebnisse geschaffen. Unsere Gäste haben gespürt, dass wir uns kümmern – um jedes Detail. Das ist auch der Grund, warum uns so viele seit Jahrzehnten begleiten. Wir waren nie „nur ein Reisebüro“. Ich finde es auch sehr schön, dass wir das Susanne und Christof so mitgegeben haben und das auch jetzt immer noch spürbar ist.
Welche Wünsche habt ihr für eure Nachfolger für die Zukunft?
„Ich wünsche mir, dass unsere Enkel ihre eigenen Wege gehen – mit dem gleichen Herzblut, aber mit neuen Ideen“ so Ida. „Dass sie den Mut haben, Entscheidungen zu treffen und auch einmal loszulassen. Und vor allem wünsche ich ihnen, dass sie nicht vergessen: Reisen ist mehr als Fortbewegung. Es ist Verbindung, Erlebnis, Emotion. So wie wir es gelebt haben – damals, als wir einfach losgelegt haben“, sagt Christine.
Text & Bild: Martina Russegger
