Edle Rösser und ein ausgelassenes Fest auf Menorca

Edle Rösser und ein ausgelassenes Fest auf Menorca

Das Johannisfest auf Menorca zieht jedes Jahr im Juni Tausende Menschen in seinen Bann.

Diese Körper, diese Muskeln, diese eleganten Bewegungen, dieses Funkeln in den Augen! Bei so viel Schönheit kommt man aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Ach ja, es geht hier um Pferde – nur um das klarzustellen. Sie sind es nämlich, die bei der Festa de Sant Joan am 24. Juni im Mittelpunkt stehen. Menorca legt dabei sein sonst so beschauliches Kleid ab und feiert ausgelassen ein Volksfest zu Ehren des „Inselheiligen“.

Das Fest gibt es bereits seit dem Mittelalter. Die vier Stände Adel, Klerus, Handwerker und Bauern präsentieren sich schon seit damals der Menschenmenge hoch zu Ross. Heute bleibt im Getümmel praktisch kein Stein auf dem anderen. Meist geht es im Grunde aber doch harmlos zu. Obwohl die Einheimischen schon gerne ein oder mehrere Gläschen dazu trinken. Am liebsten Gin, der aus heimischem Wacholder gebrannt und mit Limonade gemischt wird.

In der Altstadt von Ciutadella geht das beeindruckende Schauspiel auf der kleinen Baleareninsel Menorca über die Bühne. Edel geschmückte Pferde, Reiter in traditioneller Tracht Beobachter mögen sich wundern, dass bei so vielen Menschen und Pferden auf einem Haufen doch so selten etwas passiert. Über den Platz und durch die engen Gassen geht es mit höllischer Geschwindigkeit.

Fotos Copyright: Festes de Sant Joan de Ciutadella

Auf Menorca wird mit dem Menorquina eine eigene Pferderasse gezüchtet. Edle Tiere, die den Berber ähneln und sehr gelehrig sind. Auf Befehl bäumen sie sich auf, was natürlich spektakulär und wild aussieht, aber absolut gewollt ist. Diese Rasse kann das besonders gut. Die Pferde werden trainiert, auf den Hinterbeinen zu laufen. Dazu braucht es eine gute Ausbildung und geduldiges Training. Je länger das gelingt, umso lauter tobt das Publikum im traditionellen „Jaleo“.

Die Pferde haben einen standfesten Charakter und bleiben so auch im Getümmel ruhig. Die edlen Pferde zu berühren, das soll Glück bringen. Je spektakulärer, umso besser. Da kann es durchaus vorkommen, dass sich ein wagemutiger einem galoppierenden Pferd in den Weg stellt oder die Hufe eines steigenden Rosses berührt.

Echte Rappen gibt es in der Pferdewelt eher selten. Die kohlrabenschwarze Fellfarbe ist daher etwas Besonderes und seit jeher hochgeschätzt. Bei den Menorquinern ist sie klar dominant, wenngleich manchmal auch Schimmel vorkommen. Die Rasse eignet sich besonders für die Dressur und ist für Shows beliebt. Längst auch am spanischen und europäischen Festland. Die Pferde glänzen durch Stärke und Ausdauer. Die brauchen auch die Festbesucher bei der Festa de Sant Joan.

 

 

Text: Julia Hitthaler | Fotos Copyright: Festes de Sant Joan de Ciutadella

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