Manche nächtlichen Träume schwinden, sobald man aufwacht. Manchen bleiben uns noch dumpf in Erinnerung und manche erscheinen uns derart real, dass wir noch tagelang darüber nachdenken und die Bilder noch ganz genau vor Augen haben. Handelt es sich bloß um eine zufällige Aneinanderreihung von Bildern, die grundlos unserer Vorstellung entspringen? Oder bedeuten Träume nie verwirklichte Wünsche, die uns unser Unterbewusstsein mitteilen will?
Wenn ich an meinen letzten Traum denke, würde ich letzteres mit Ja beantworten. Noch habe ich die Bilder meines Traumes genau vor Augen: Ich spüre einen sandigen, weichen Untergrund, höre das Rauschen von tosenden Wellen und meine Haut ist von Sonnenstrahlen erwärmt. Wo bin ich? Ich öffne meine Augen und sehe vor mir den endlosen Horizont. Ich sitze am Meer. Im Bikini. Neben mir meine Badetasche und Sonnencreme. Nur von weitem kann ich einige Badegäste entdecken. Im Wasser lässt sich eine Dame auf Ihrer Luftmatratze treiben. Bin ich im Urlaub?
…Noch dumpf habe ich den gestrigen Morgen in Erinnerung, als ich mit aller Kraft meinen Parkplatz vom Schnee befreite, mühevoll das Auto frei schaufelte und schlussendlich doch entschied, mit dem Zug, bewaffnet mit einer Maske, meinen Weg in die Arbeit anzutreten. Und täglich grüßt das Murmeltier. Noch gestern blätterte ich den Idealtours-Inselträume-Katalog durch und erwischte mich wieder mal bei einem Tagtraum, bei dem ich mich in Gedanken ganz weit weg zauberte. Das muss ein Tagtraum sein! Doch zurück zu meinem Traum…
Ich wage erste Schritte am Wasser entlang in Richtung Strandpromenade und erblicke schon von weitem einige UrlauberInnen. Ich nähere mich den Geschäften und entdecke einige Passanten, die gemütlich an den Ständen im Freien vorbeischlendern und sich umsehen. Eine Gruppe von Freundinnen hält immer wieder an und nimmt das ein oder andere Strandkleid genauer unter die Lupe. Ein Säckchen mehr in der Hand und weiter geht es in die nächste Boutique! Mitten im Meer erblicke ich eine atemberaubende Festung, mit zahlreichen kleinen Gängen und Brücken. Auf meinem Weg streife ich ein Ortsschild „Methoni“. Ich bin in Kalamata! Wow! Ich bin wirklich im Urlaub!
Nach ein paar Minuten des Staunens setze ich mich in ein hübsches Restaurant, in dem sich schon einige UrlauberInnen niedergelassen haben. Gut besucht – das beste Indiz für gutes Essen! Tische in blau weiß gedeckt, Oliven schon auf dem Tisch, und singende, attraktive Kellner im Hintergrund – das ist Griechenland! „Einmal Mineralwasser, Tzaziki mit Pita. Und einen doppelten Ouzo“ – füge ich noch hinzu. Die Eigenartigkeit dieser Situation scheint nur mir aufzufallen, denn jeder scheint fröhlich und sorglos zu sein. Ein Pärchen blickt durch ihre Sonnenbrillen konzentriert in die Speisekarte. Ein Vater versucht sein Kind zu beruhigen, das es scheinbar nicht mehr erwarten kann bis die georderten Chicken Nuggets mit Pommes endlich eintreffen und eine Familie sucht mit fragenden Blicken nach einer Abstellmöglichkeit Ihrer riesigen Luftmatratzen im Flamingo-Style. Oh. Wieder einmal Maske vergessen. Ich durchwühle meine Handtasche und merke im selben Augenblick, dass keiner der Anwesenden einen Mundschutz trägt. Auch Mindestabstand, Babyelefant und Co. scheinen hier ein Fremdwort zu sein. Corona - passé?
Nach ein paar Minuten lässt sich ein Mann mittleren Alters am Tisch neben mir nieder. Gekleidet in langer Hose, langärmeligem Shirt und einer dünnen Mütze, scheint er so gar nicht ins Bild zu passen. Auch die anderen im Café werden auf ihn aufmerksam und mustern ihn mit fragenden Blicken. Er lächelt mir zu, rückt sich seinen Stuhl in Richtung Meer und packt sein Buch aus. Martin Suter – die dunkle Seite des Mondes. Das Buch hatte ich bereits gelesen und ich habe eine wage Erinnerung, dass der Protagonist Urs Blank in der Geschichte von Halluzinationen heimgesucht wird… Bilde auch ich mir gerade alles nur ein?
„Gutes Buch“, reißt mich der Unbekannte aus meinen Gedanken. Scheinbar hat er meine Beobachtung bemerkt. Wie peinlich, denke ich mir. Ich reagiere mit einem kurzen Nicken und er fährt fort: „Ich komme jedes Jahr an diesen Ort, aber heuer ist es ganz besonders schön“, lächelnd nicke ich erneut und frage ihn, nach dem heutigen Datum“. „Heute ist der 21. - ich dachte mir, im Juli ist es bestimmt sehr überfüllt hier in Kalamata, da ja jeder nur mehr darauf gewartet hat, endlich wieder ans Meer zu fahren. Doch da hab ich mich scheinbar getäuscht. Einen derart schönen Urlaub hatte ich schon lange nicht mehr. Das Personal ist überall noch freundlicher wie die letzten Jahre. Der Strand total sauber. Und das Essen… ach wie sehr hatte ich es vermisst“, so der Mann. „Nur zu blöd, dass ich es mit dem Sonnenbaden ein bisschen übertrieben habe. Habe mir gestern vor Hochmut einen üblen Sonnenbrand geholt. Aha. Das erklärt die lange Kleidung.
Das von ihm genannte Datum macht mich stutzig. Meiner Erinnerung nach ist heute der 12. April. Zwar gerade Frühlingsbeginn, jedoch herrscht Schneefahrbahn, klirrende Kälte und der eisige Wind wirft mir meinen Schal ins Gesicht. Der April macht was er will! Gerade als ich zum Auto gehe rutsche ich auf einer Eisschicht aus. Boom. Mein Bild vom Meer und dem freundlichen Mann verschwimmt – vor mir liegt der Idealtours-Inselträume-Katalog, Seite 25 ein großes Bild von Kalamata. War es ein Tagtraum? Eine Vorahnung? Ich weiß es nicht. Doch eines weiß ich ganz bestimmt. Diesen Traum werde ich mir im Sommer 2021 erfüllen. In der Zwischenzeit schwelge ich in Erinnerung, warte auf die warmen Frühlingssonnenstrahlen, mach die Augen zu und träume.
Text: Katharina Krabacher,MA (Marketing Idealtours)
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