Zu Besuch in Padua – Medizin, Wissenschaft, Kunst und Kultur

Zu Besuch in Padua – Medizin, Wissenschaft, Kunst und Kultur

Padua Brücke (cby shutterstock)
Brücke über den Kanal am Prato della Valle Platz in Padua.

Ganz in der Nähe von der Thermenregion Abano & Montegrotto Terme liegt eine der ältesten Städte Italiens: Padua. Ein Ausflug, der die perfekte Abwechslung zum Thermenurlaub ist. Geschichte, Kultur, Kulinarik und Flanieren – Padua spielt alle Stücke.

Padua am Rande der Poebene blickt auf eine bewegte Geschichte. Oft haben sich die Herrschaftsverhältnisse geändert, wurde die Stadt zerstört und wieder aufgebaut. Auf 1100 v. Chr. sollen die Wurzeln der Stadt zurückgehen. Ganz sicher sind sich die Historiker da allerdings nicht. Fix ist, dass 400 v. Chr. hier bereits ein Fischerdorf war.

Heute leben gut 210.000 Einwohner in Padua. Am Rande der Poebene gelegen, spielt Landwirtschaft hier eine wichtige Rolle.

Padua Universität (cby Shutterstock)
Universität in Padua.

Kunst und Wissenschaft in Padua

Padua am Rande der Poebene war immer eine Stadt der Künstler, Intellektuellen, Wissenschaftler, die hier lebten und arbeiteten. Ein Grund dafür: nach Bologna und Modena wurde im Jahr 1222 hier die dritte Universität Italiens und eine der ältesten Europas gegründet. Sie war und ist von renommiertem Ruf.

Die Rechtswissenschaften waren das erste und wichtigste Fach. Erst später kamen die Freien Künste hinzu und später wurde die Universität zu einem bedeutenden medizinischen Zentrum.

Galileo Galilei unterrichtete an der Uni, die noch immer zu den wichtigsten im Land gehört und heute rund 70.000 Studierende zählt. An der Universität von Padua war es auch, dass der ersten Frau ein Doktortitel verliehen wurde. Elena Lucrezia Cornaro Piscopia erhielt ihn im Jahr 1678 in Philosophie.

Spuren Donatellos, Giottos, Goethes und Shakespears – „Der Widerspenstigen Zähmung“ spielt in Padua – finden sich in der Stadt. Getroffen haben sich Künstler und Intellektuelle im Café Pedrocchi, das immer noch zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählt.

Das anatomische Theater – Vorreiter in der Medizin

Der schöne Universitätspalazzo kann im Zuge einer Führung besichtigt werden. Besonders bedeutend ist der einstige anatomische Hörsaal, anatomisches Theater genannt. Der Name kommt nicht von ungefähr, war doch die Anordnung wie in einem griechischen Amphitheater.

Das erste fix eingebaute anatomische Theater wurde 1594 in Padua eingerichtet. Im Zentrum stand ein hölzerner Seziertisch. Ellipsenförmig rundherum waren steil ansteigend sechs Sitzreihen angeordnet, die Platz für 500 Studenten boten.

Der heilige Antonius und Fresken, soweit das Auge reicht

Der heilige Antonius wird in Italien hoch verehrt. Die Basilika von Padua ist ihm geweiht und hier ist auch das Grabmal von Sant’Antonio. Den Hochaltar zieren Statuen von Donatello. Besonderes Gedränge herrscht in der Wallfahrtskirche am 13. Juni, an diesem Tag kommen tausende Gläubige in die Stadt um den Heiligen zu feiern.

Der Dom ist der heiligen Maria Assunta geweiht. Daneben befindet sich das Baptisterium mit Fresken von Giusto de‘ Menabuoi. In der Basilika di Santa Giustina befindet sich das Grabmal des heiligen Lukas. Im zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört wurde die Chiesa degli Eremitani. Ein Teil der Fresken von Andrea Mantegna ist aber erhalten.

Ein wahrer Kunstschatz sind die Fresken Giottos in der Arena-Kapelle. Zur Besichtigung ist eine Voranmeldung notwendig. Ebenfalls mit Fresken ausgekleidet ist das Oratorio di San Giorgio und auch die Scrovegni-Kappelle ist ob ihres Freskenzyklus von Giotto berühmt.

Palazzi, Märkte, Gärten in Padua

Wunderschöne Palazzi zeugen von der reichen Geschichte Paduas am Rande der Poebene. So zum Beispiel der Justizpalast Palazzo della Ragione, der als Wahrzeichen der Stadt gilt. Die hölzerne Dachkonstruktion des Salone ist besonders sehenswert.

Padua nennt den drittgrößten Innenstadtplatz Europas sein Eigen. Der Prato della Valle ist ein wunderschöner Platz und kommt größenmäßig nach dem Roten Platz von Moskau und dem Place de la Concorde in Paris.

Der botanische Garten Orto Botanico gehört zum Weltkulturerbe. Gegründet wurde er im Jahr 1545. Einst hat Goethe hier an einer Palme das Blattwachstum studiert.

Padua ist Marktstadt. Die größten finden auf der Piazza delle Erbe und der Piazza delle Frutta in der Nähe des Justizpalastes statt. Auch die Piazza die Signori wird morgens zum Marktplatz.

 

Text: Julia Hitthaler / apollomedia.at , Fotos: Shutterstock